Aus den Berichten über die zahlreichen Kampfeinsätze der "Nederland" ist deutlich abzulesen, dass die Division sehr massiv durch das Rückzugsgeschehen in Mitleidenschaft gezogen wurde. Die Division wurde mehrmals fast völlig vernichtet.
Im Rahmen der Recherchen(NARA) sind folgende Verluste bekannt geworden, die allerdings aus dem Monat Juni 1944 stammen. Die Verluste von Kommandeuren war auffällig sehr hoch. Sie beleuchten daher einen Zeitabschnitt der wenige Monate nach dem Tod (Jan. 1944) von Günther Steffen aktuell war. Mit Sicherheit werden diese Angaben den Zustand der Division im Januar 1944 nicht übermässig verschleiern.
Personelle Lage am Stichtag dem 1. Juni 1944:
Soll Fehl
Offiziere 351 170
U-Offiziere 1.909 736
Mannschaften 6.650 2.093
Unterführer (?) 432 328
Insgesamt 9.342 3.327
Verluste und sonstige Abgänge
Tot verw. Krank sonst.
Offiziere 1
U-Offiziere und
Mannschaften 17 65 47 6
Insgesamt 17 65 48 6
Eingetroffener Ersatz
Ersatz Genesen
Offiziere 12 --
U-Offiziere und
Mannschaften 227 31
Bereiche der Kraftfahrzeuge
Kräder nur 8,05 % des Solls
Pkw 7,6 %
LKW 55,5 %
Kettenfahrzeuge 15,8 %
Waffen
Pak 60 %, MG 4,7 %
Zustandsbericht / Stand: 1.6.1944
Stabskp/Brig. 100%
Regt. 48 60,8 %
Regt. 49 62,5 %
Aufkl.Kp. 80,7 %
Pz.Jg.Abt. 63,5 %
Pionier-Btl. 67,9 % Nachr.Kp. 100%
Werkst.Kp. 57,8%
Wirtsch.Kp. 100%
San.-Kp. 78,9%
Trupp.Entg.Zug 100%
Feldgand.Trupp 100%
Feldpostamt 66,6%
FE-Btl. 61,2%.
Anmerkung: Nicht alle Bezeichnungen sind korrekt. Ich konnte nicht alle Angaben zweifelsfrei umsetzen.
Der damalige Kommandeur der" Nederland", Jürgen Wagner, gab dazu folgendes Werturteil ab:
„Durch vorgenommene Umbesetzungen in der Führerstellenbesetzung hat sich die bisher äußerst angespannte Stellenbesetzung etwas verbessert. Es fehlt weiterhin an kriegserfahrenden Unterführern und Mannschaften sowie überhaupt an einer Mannschaftsersatzgestellung, die ein ordnungsgemäßes Aufstellen der Regimenter gewährleisteten könnte. Eine innerhalb der Brigade laufende U.b.K.(?) kommt erst Ende Juli 1944 zum Tragen.
Der Gesamtausbildungsstand und Zustand hat sich wesentlich gebessert. Die Stimmung ist als ausgesprochen gut zu bezeichnen.
Eine teilweise Waffenergänzung ist durchgeführt, jedoch entspricht sie noch nicht den zu stellenden Forderungen, vor allem, weil ein Ausscheiden von Waffenreserven bei der augenblicklichen Waffenlage nicht möglich ist.
Die Mannschafts- und Waffenersatzlage ist nicht ausreichend für einen länger andauernden Großangriff.
Gesamturteil: -Nur Abwehr bedingt geeignet !“
gez.: Jürgen Wagner
SS-Brigadeführer und
Generalmajor der Waffen-SS
Über die vielen Einzelschicksale der Führer, Unterführer und Mannschaften ist sehr wenig bekannt geworden. Der Untergang des SS-Freiwilligen-Panzergrenadier-Regimentes 48 mit seinen zwei Bataillionen und den Regimentseinheiten war dramatisch. Der bescheinigte "Heldenkampf" des Regimentes 48 konnte diesen Untergang nicht verhindern.
Von den Kriegsführern wurde das ganze Ausmaß der Abläufe während der Kampfhandlungen nicht annährend eingestanden. Der Mantel des Schweigens wurde ausgebreitet.
Im Frühjahr/Sommer 1944 wurde diese geheime Mitteilung verbreitet:
"Der Reichsführer der SS hat befohlen, dass der Öffentlichkeit ( und somit auch den Angehörigen) gegenüber hinsichtlich des Heldenkampfes des SS-Freiwilligen-Panzergrenadier-Regiments 48 im Hinblick darauf, dass noch Teile des Regimentes bestehen, nur davon gesprochen wird, dass eine "Kampfgruppe" des Regimentes im heldenmütigen Kampf sich bis zum Letzten geopfert hat."